Eine Reise zum Ätna – auf Goethes Spuren
Über 250 Jahre ist es her, dass der schon genannte Herr von Goethe Italien bereiste. Seine Vorliebe für Sizilianische Fleischwürste ist nicht belegt, wohl aber sein Aufenthalt auf Sizilien. Dort fand er ein kleines Örtchen namens Taormina vor… und blieb erst mal ein bisschen. Taormina, welch eine Perle muss sich schon damals unserem Dichterfürsten gezeigt haben, diese kleine süße Städtchen in Sichtweite des riesigen Vulkanes Ätna. Die Stadt schmiegt sich an eine Felsnase, die weit in das Ionische Meer ragt. Auf dieser Nase erbauten schon die Griechen ein Theater, welches so schön war, dass die folgenden Römer es weiterverwandten und ausbauten. Und so schenkten uns diese beiden Kulturen die wohl bekannteste Perspektive von Sizilien: Den Ätna im Hintergrund der griechisch-römischen Theater-Ruinen. Ein sehr romantischer Anblick.
Aber was hat Taormina im Reisebericht an dieser Stelle zu suchen.
Nun, dem gebildeten Homo von heute fällt auf jeden Fall auch Baron Wilhelm von Gloeden ein – der sich einst nach Sizilien begab, um unter südlichen Früchten süße Früchtchen auf Fotopapier zu bannen. Wurde er gelockt von der Sonne, die hier ein besonderes Licht zaubert? Oder waren es die südländischen Naturen, die er bevorzugte? Seine ihm liebsten Fotomotive gehörten dem männlichen Geschlecht an, und daraus schließt man, dass der Deutsche Adelige wohl einer der unsrigen war.
Er fotografierte hauptsächlich schwarzgelockte Jüngelchen, meist in einer Pose, die irgendwo zwischen Barock und Kitsch liegt. Wer kennt nicht dieses Bild des schönen jungen Nackten, der auf einem Stein hockt und seine Arme um die Beine schlingt.
Die offensichtliche sexuelle Identität jenes Meisterfotographen hinderte die Oberen von Taormina nicht, sogar Straßen und Plätze nach Wilhelm von Gloeden zu benennen.
Aber macht denn ein Straßenname schon ein schwules Paradies? Verführt der Italien-Lover etwa in Taormina auch den deutschen Homo-Touristen. Vor Ort versuchte sich HomoLaber von der Wahrheit jenes Gerüchtes zu überzeugen, Taormina wäre das Italienische Mykonos oder das Siziliane Lesbos für Männer. Die Stadt, ja die ganze Region bietet vieles, was das schwule Auge begehrt. Natürlich nicht die eleganten Italienerinnen im Look von Sophia Loren, die – mindestens – die halben Goldreserven Europas am Halse tragen – (Ehe)man(n) muss ja zeigen was man hat.
Nein, dunkel gelockte Italiener, eindeutig mit rassigen arabischen Genen – man mag mir diese Stereotypen verzeihen -, elegant gekleidet und gut frisiert, und das ohne aufgedonnert zu wirken. Hier wandern zwei Männer, eingehackt über die Taorminaer Version des Westenhelllwegs, über den Corso Umberto. Dort stupsen sich mehrere Jungens feixend in die Seiten. Und diese Hemden. Italienische Mode an einem schönen Körper, frisch gebügelt – von Mama? – scheinbar einem Modejournal entsprungen. Ja, ja, es ist halt was wirklich Schönes – für’s Auge.
Denn wer hier andere als visuelle Lüste befriedigen möchte, ist bei den meisten Italienern fehl an der Piazza. Man wandert auf und ab über jenen Corso Umberto, und hin und her, und hofft auf einen freundlichen bis eindeutigen Blick – und hofft … doch leider vergeblich. Es scheint so, als seien dort halt nur richtige Kerle anzutreffen, die von ihrer Mama schon auf den richten Weg gebracht wurden. Wie tragisch!
Aber die 10 %-Quote macht auch vor dem Italienischen Mann keinen Halt. Es gibt sie, die Homos, man muss nur so lange suchen.
Man(n) seufzt und kehrt zurück in seine Heimat. Alle Hoffnungen auf einen italienischen Mann im Bett sind enttäuscht. Aber Urlaub macht ja mehr aus, als eine nette Nummer. Mein Tip für Italien: ganz eindeutig Taormina. Welch ein Genuss für’s Auge ? und für den Gaumen, womit wir wieder bei den italienischen Fleischwürsten wären. Ich muss mal nachlesen, ob Goethe was dazu gedichtet hat…