Bewertung: Garmin GPS eTrex Legend HCx

Klein aber fein!

Zu Beginn: Wer sich über die Bedienung des Gerätes informieren will, sollte sich auch einige Videos von YouTube ansehen. Der Werbefilm zum Produkt, den man hier auf der Amazon-Produktseite sehen kann, ist m.E. wenig brauchbar.

Ich habe mir das Gerät für einen Inselurlaub besorgt. Ich wollte verschiedene GPX-Tracks aus dem Internet nachlaufen und ein bisschen Geocaching ausprobieren. Zum damaligen Zeitpunkt (Ende 2007) war dieses Garmin-Gerät die beste Lösung: Klein, günstig, genau die richtigen Funktionen die ich benötigte. Dies waren vor allem:

  • Kompatiblität mit den meisten Programmen zur GPS-Verwaltung (z.B. GPS-Trackmaker),
  • Vernünftige Darstellung der Karten, also nicht nur Zahlen und Kompass bzw. Richtungspfeil,
  • Geocaching-Unterstützung, (dazu gleich mehr…),
  • genügend Speicherplatz für Tracks und Routen, ausbaubar mit einer zusätzlichen Speicherkarte,
  • mittels USB an den PC anschließbar, damit ich vorbereitete Routen einfach überspielen konnte und nicht manuell abtippen musste.

Der Preis war in Ordnung (damals noch fast doppelt so teuer wie jetzt…). Von der eTrex-Reihe war der Legend jenes Gerät, welches Karten anzeigte und eine microSD-Karte vertrug. Das nächst bessere Gerät hatte einen Höhenmesser und einen Kompass… beides brauchte ich nicht, so musste ich zusätzliches Geld nicht investieren.

Der USB-Anschluss war sehr hilfreich. Dank mitgelieferter Software und freier Software (z.B. GPS-Trackmaker) lassen sich Tracks ganz gut überspielen. Oder es gibt z.B. „La Palma. CD-ROM für Windows 95/98/2000/NT/XP“ von Kompass EDV-Karten, die ebenfalls eine Schnittstelle zum Garmin haben.

Problematisch war es, die Karten für Deutschland zu besorgen. Ich habe den Eindruck, Garmin finanziert sich im Wesentlichen aus dem Verkauf der Karten. Die sind nämlich reichlich teuer!!! Und es wird sich noch zeigen, ob sie denn bei den nächsten Geräten, die ich mir vielleicht irgendwann besorgen will, noch funktionieren oder ob neue Gebühren fällig sind. Die mitgelieferten Karten sind jedenfalls weitgehend unbrauchbar. Man kann damit vielleicht seine Reise durch den Kontinent ungefähr verfolgen, aber straßenweise oder nach Gelände lässt sich nichts wiederfinden. Dazu benötigt man dann schon den „Citi Navigator“ (routingfähige Karten) oder die TOPO für Deutschland (für das Gelände). Ansonsten lassen sich auch freie Karten nutzen.

Das Überspielen der Karten dauert übrigens Ewigkeiten. Ich weiß nicht, welche USB-Schnittstelle eingebaut wurde, aber 2 – 3 Stunden um 2 GByte zu überspielen ist eindeutig zu langsam.

Wer sich mit dem Thema GPS und den freien Karten auseinandersetzen will, muss sich durch zig Seiten im Internet durcharbeiten. Da gibt es unterschiedliche Standards, Formate, Schnittstellen, Kartenbearbeitungssoftware usw.
Wer sich auf Papier einen Überblick verschaffen möchte, dem sei dieses Buch empfohlen: GPS auf Outdoor-Touren: Praxisbuch und Ratgeber für die GPS-Navigation. Viele andere befassen sich zum Teil mit der Bedienung von mehreren Geräte-Familien, d.h. aber, dass von 300 Seiten vielleicht nur 50 auf mein Gerät zutreffen würden.
Mein Tipp zum Geocaching ist dieses von Hoecker: Aufzeichnungen eines Schnitzeljägers: Mit Geocaching zurück zur Natur. Da habe ich so richtig Lust bekommen, durch die Pampas zu robben, um Tupperdosen zu suchen…

Nun noch meine Begründung für den einen fehlenden Stern: Ich verwende das Gerät für unterschiedliche Zwecke, so z.B. zur Navigation per Fahrrad oder für das Geocaching. Dafür brauche ich ggf. unterschiedliche Karten. Zwischen diesen hin- und herzuschalten ist m.E. extrem aufwändig. Profile lassen sich leider nicht speichern. Gerade wenn man auf einer microSD-Karte mehrere hundert Kartenregionen jeweils als TOPO und als Navigator-Karte gespeichert hat, ist es m.E. kaum zu handhaben, alle unbenötigten Karten auszublenden. Das wäre m.E. noch ein Tipp für eine 3er-Firmware (derzeit läuft bei mir 2.8, dank WebUpdater, der übrigens hervorragend funktioniert…). Insgesamt ist die Bedienung einhändig ganz gut möglich, aber – da schließe ich mich den anderen Bewertungen an – dies gilt für die Navigation in den Menüs. Das Eingeben von Texten ist grausam, aber das kann man wohl von dem einen Pömpel auch nicht anders erwarten. Dies ist dann aber auch die Begründung, warum die Schnittstelle zu PC m.E. so wichtig ist, da man nur dort mit vertretbarem Aufwand überhaupt vernünftige Texte, z.B. für Wegpunkte oder Rouren vorbereiten kann, die dann überspielt werden.

Noch eine Kleinigkeit, die ich etwas doof finde: die Trennung zwischen Route und Track. Man ist immer gezwungen, zwischen beiden Arten zu unterschieden, vor allem, wenn man für einen längeren Urlaub mehrere Strecken vorbereiten will. Ggf. muss man mittels Software Routen in Tracks umwandeln – oder umgekehrt -, weil der Speicherplatz für beide Kategorien begrenzt ist. Und dazu kommt, dass manche Routen oder Tracks zu lang zum speichern im Garmin sind, so dass sie entweder abgeschnitten werden oder auf dem PC geteilt oder reduziert werden müssen. Nochmal mein Tipp: GPS-Trackmaker…

Jedenfalls habe ich „Blut geleckt“. Ich hadere noch, ob ich mir irgendwann den Oregon oder den Colorado von Garmin holen soll oder ob ich besser auf eine Generation Galileo-kompatibler Geräte warten soll – aber die steht ja noch in den Sternen.