Auf ein Wort zu Russland

Was dort zurzeit gegen Schwule und Lesben abgeht, macht einen fast sprachlos. Präsident Putin schürt mit seinen Gesetzen gegen Homo-Propaganda die Vorurteile und den Hass gegen Homosexuelle.

Wenn Kinder in der Öffentlichkeit etwas über Homosexualität erfahren, pardon: über „nicht traditionelle Lebensweisen“, dann kommen sie unvermeidbar vom einzig wahren Weg ab, werden selber schwul, lesbisch oder noch perverser.

Die russisch-orthodoxe Kirche unter ihrem Patriarchen Kyrill unterstützt diesen Hass mit Aussagen, dass Schwule und Lesben zum Weltuntergang führen würden und von dort aus direkt in die Hölle.

Aber dort sind die Schwulen und Lesben Russlands doch schon. Das einzige, was Russland für Homos von der Hölle noch unterscheidet ist, dass man dort leben muss.

Darf man als Deutscher überhaupt Vergleiche zwischen Homo-Verfolgung im Dritten Reich unter den Nazis zu jener gegenwärtigen in anderen Ländern ziehen? Ich tue es!

Noch ist die Russische Regierung nicht soweit gegangen, die Schwulen selber umzubringen – ab besten vorher versehen mit einem Rosa Winkel.

Aber sie duldet es, wenn sich rechtsradikale Gewalttäter auf die Jagd nach schwulen Jugendlichen im Coming Out machen, diese vor der Kamera demüten oder sich vor der Kamera damit brüsten, einen Schwulen im Park kaltblütig zusammengeschlagen zu haben.

Und diese Täter werden von der russischen Justiz – wenn überhaupt – nur halbherzig verfolgt. Damit macht sich die Russische Regierung zum Mittäter.

Russland ist nicht sicher für Schwule und Lesben, weder für Russen noch für Ausländer.

Und so fragt man sich – in Westeuropa – was man dagegen unternehmen kann. Mehrere Online-Petitionen sind gestartet werden, um die Regierungen aufzufordern, gegen diese Politik vorzugehen. In Facebook wird zu Boykotten der Olympia-Sponsoren von Sotschi aufgerufen. Manch McDoof-Burger und manche Coca Cola wird nun schon mit schlechtem Gewissen verzehrt.

Ach ja, Olympia. Schon wieder vergeigt es Russland. Die zweiten Olympischen Spiele nach den Boykott-Sommerspielen von 1980 in Moskau, und nun arbeitet Putin schon wieder daran, dieses friedvolle Sportereignis zu pervertieren.

Am Ende ist Putin doch ein armes Würstchen. Er ist abhängig von seinen korrupten Oligarchen, die ihren Reichtum allein durch die Ausbeutung des Landes zusammengerafft haben.

Die einzigen Machtfaktoren von Russland sind doch der Veto-Sitz im UNO-Sicherheitsrat – siehe Syrien – und die begehrten Rohstoffe.

Ansonsten schafft es die Regierung doch nicht, die eigentlichen Ressourcen zu heben: Die Menschen, sie zu unterstützen in ihrer Vielfalt, Einzigartigkeit, Kreativität, in ihrem Bestreben nach Glück und Wohlstand.

Dies alles schafft Putin nicht. Er regiert aufgrund manipulierter Wahlen, mit Muskelbildern, mit Waffe im Anschlag, mit Lügen, mit Unterdrückung der Wahrheit, mit Hass auf Minderheiten.

Der einzige Weg, um Putin die Verachtung zu zeigen ist, ihn bei der Eröffnungsfeier von Sotschi im nächsten Februar auszupfeifen. Weil er nichts anderes ist: Eine Pfeife, zwar eine gefährliche, aber eine Pfeife.